Geschichte des Puppenwagens – vom Stubenwagen zum Puppenwagen

Puppen gehören zu den ältesten Spielzeugen überhaupt. Schon in der Antike spielten Mädchen mit Nachbildungen kleiner Kinder, entsprechende Funde belegen dies. Schon früh begann man in diesem Zuge, auch zahlreiches Zubehör für das Puppenspiel herzustellen, zum Beispiel Kleider, Puppenhäuser oder auch Puppenwagen. Von einer industriellen Massenfertigung konnte bis Ende des 19. Jahrhunderts allerdings noch nicht die Rede sein. Vielmehr wurde Puppenzubehör meist in handwerklicher Arbeit von Vätern, Großvätern oder Geschwistern hergestellt, teilweise in beeindruckender Fertigungsqualität und Detailverliebtheit. Solche Stücke hielten in der Regel ein ganzes Leben lang und wurden dann an nachfolgende Generationen weitervererbt.

Bekannt wurden Puppenwagen zunächst unter dem Namen „Stubenwagen“. Dabei handelt es sich um Puppenwagen-ähnliche Produkte, die allerdings – der Name verrät es bereits – nur für den Gebrauch zu Hause, also in der Stube, vorgesehen waren. Inspiriert wurden diese Wagen für Puppen durch die Stubenwagen für echte Babys, die zur damaligen Zeit in jedem Haushalt zu finden waren. Man begann, ähnliche Nachbauten dieser Stubenwagen herzustellen, in etwas einfacherer Bauweise, dafür in der Anschaffung bzw. hinsichtlich der Materialkosten günstiger.

Bevor die Industrie zum Anfang des 20. Jahrhunderts den Puppenmarkt als lukratives Absatzgebiet entdeckte, oblag die Herstellung von Puppenwagen kleinen Handwerksbetrieben. Zwar wurden diese immer noch häufig von Vätern und Großvätern gebaut, doch die Ansprüche der Kinder vergrößerten sich zunehmend, so dass man sich das Bauen eines solchen Puppenwagens oft nicht mehr selbst zutraute. Und so verwundert es nicht, dass aufgrund der hohen Fertigungsqualität viele dieser edlen Einzel- und Kleinserienstücke bis heute überlebt haben und in Sammlerkreisen zum Teil sehr hohe Preise erzielen.

Die ersten „echten“ Puppenwagen, wie man sie bis heute kennt, wurden dann zum Ende des 19. Jahrhunderts in Großbritannien entwickelt. Analog zu den Stubenwagen standen auch hierfür die neuartigen Kinderwagen Pate, mit denen man nach Draußen gehen konnte, und die sich aufgrund der montierten Räder sehr leicht bewegen ließen. Zunächst waren die Kinder- und auch die Puppenwagen ein eher urbanes Phänomen, ihre Verbreitung beschränkte sich also auf die modernen Kinder in den europäischen und amerikanischen Großstädten. Auf dem Land setzen sie sich erst wesentlich später flächendeckend durch.

In den folgenden Jahren und Jahrzehnten entwickelten sich Puppenwagen zu einem absoluten Renner auf dem Markt. Millionen Kinder machten an ihrem Geburtstag oder an Weihnachten große, leuchtende Augen, wenn sie nach langem Warten einen Puppenwagen geschenkt bekamen. Außer in sehr gut situierten Familien gab es solche großen Geschenke freilich nur zu ganz besonderen Anlässen, vielen Kindern konnte der Wunsch indes überhaupt nicht erfüllt werden.

Als Materialien für die Herstellung der ersten Puppenwagen diente alles, was gerade zur Verfügung stand. Insbesondere Holz erwies sich als das geeignetste Ausgangsprodukt, dieses gab es fast überall reichlich. Auch andere Pflanzen gaben ein gutes Ausgangsmaterial ab, zum Beispiel Weidenzweige, aus denen vor allem die Körbe zur Aufnahme der Puppen hergestellt wurden.

Heute ist die Auswahl verschiedenster Puppenwagen riesengroß. Neben den klassischen Materialien wie Holz, Plüsch und Korb gibt es auch Puppenwagen aus einfachem Kunststoff oder – in moderner Form – aus einem Aluminium-Rohrgeflecht, bezogen mit Stoff oder edlem Leder. Das Ganze ist selbstverständlich vor allem eine Preisfrage. Schon für deutlich unter 50.- Euro finden sich im Handel brauchbare Puppenwagen, nach oben hin sind indes preislich kaum Grenzen gesetzt.

[ © Das Copyright liegt bei www.puppen-store.de | Wissenswertes zum Kauf oder Sammeln von Puppen]

nach oben | Home | Sitemap | Impressum & Kontakt
©: www.puppen-store.de