Celluloidpuppen

Puppen aus Porzellan kamen im Laufe des 19. Jahrhunderts in Mode und wurden tausendfach hergestellt. Diese haben allerdings einen Nachteil: Sie waren sehr zerbrechlich. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts - insbesondere im Zuge der beiden Weltkriege - wurde außerdem Porzellan als Ausgangsmaterial für Puppen plötzlich sehr knapp.

Aus diesem Grund suchte man nach alternativen Materialien, aus denen Puppen hergestellt werden konnten. Schnell kam man auf den relativ neuen Werkstoff Celluloid. Dabei handelt es sich um einen Werkstoff, dessen Grundlage mit Säure behandeltes Papier (so genannte Nitrocellulose) ist. Dieses Material ist besonders günstig und lässt sich, in Verbindung mit Kampfer und verschiedenen flüssigen Lösungsmitteln, ideal zu einem Puppenkörper verarbeiten. Es kann in jede gewünschte Form gepresst werden, ist äußerst widerstandsfähig und abwaschbar. Außerdem weist Celluloid ein sehr geringes Gewicht auf, was für viele Hersteller damals wichtig war, die beabsichtigten, ihre Produkte auch ins Ausland zu exportieren.

Allerdings wies Celluloid einen entscheidenden Nachteil auf. Es war äußerst feuergefährlich und kaum zu löschen, wenn es einmal Feuer gefangen hatte. Aus diesem Grund wurde es schon kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs verboten, auch deshalb, weil sich zwischenzeitlich neue und modernere Kunststoffe in der Industrie durchgesetzt hatten.

Bis dahin wurden allerdings sehr viele Puppen aus Celluloid gefertigt, entweder komplette Truppenkörper oder auch Einzelteile wie Köpfe, Hände oder Füße. Der wichtigste Hersteller von Puppen aus Celluloid war zu dieser Zeit die Rheinische Gummi- und Celluloidfabrik. Sie produzierte unter dem Markennamen Schildkröt, der bis heute weltbekannt ist, Puppen hauptsächlich aus Celluloid.

Heute sind solche alten Celluloidpuppen sehr begehrte Sammlerstücke und erzielen mitunter Preise von mehreren Tausend Euro auf speziellen Auktionen oder in Sammlerbörsen.

Als die Zeit der Celluloidverarbeitung ihrem Ende entgegenging, bemühten sich in viele Hersteller, weiterentwickelte Materialien aus diesem Grundstoff herzustellen. Daraus ergaben sich Werkstoffe wie beispielsweise Cellowachs oder Miblu, welche sich allerdings nicht dauerhaft auf dem Markt durchsetzen konnten. Die einzig wahren Nachfolger von Celluloid sind daher die wesentlich moderneren Kunststoffe wie z. B. Tortulon oder auch später PVC.

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